Medienmitteilung vom 4. November: Offener Brief an Bundesrat Didier Burkhalter


Verein patienten.ch gegen Hausarzt-Initiative:

Wir schätzen die Hausärzte, aber sie überschätzen sich


Der Verein patienten.ch spricht sich in einem offenen Brief an Bundesrat Didier Burkhalter gegen die hängige Hausarzt-Initiative aus. Als Alternative schlägt der Dachverband der indikationsbezogenen Patientenorganisationen einen Gegenvorschlag über nationale gesundheitspolitische Zielvorgaben und Zuständigkeiten sowie mit einem offenen Zugang zu integrierten Behandlungsnetzen vor.

Nach Ansicht des Vereins patienten.ch schiesst die Hausarzt-Initiative - mit einer massiven Einschränkung des direkten Zugangs zum Gesundheitswesen nur noch über die Allgemeinmediziner - weit über das Ziel hinaus. Für Betroffene würde dies einen unnötigen und kostentreibenden Umweg über den Hausarzt bedeuten statt dem direkten Zugang zu Fachärzten. Darum die klare Beurteilung von patienten.ch zur Hausarzt-Initiative: Wir schätzen die Hausärzte, aber sie überschätzen sich.

Als Dachverband von indikationsbezogenen Patientenorganisationen fordert patienten.ch integrierte Behandlungsnetze mit Kompetenzzentren und einem offenen, direkten Zugang zu Fachärzten und spezialisierten Klinken. Entscheidend für die patientenfreundliche Ausgestaltung solcher integrierter Behandlungsnetze ist nach Ansicht von patienten.ch die Betreuung und Koordination durch ausgewiesene Fachärzte. Die Hausärzte können in solchen integrierten Behandlungsnetzen eine wichtige Rolle spielen, aber es wäre falsch, nur sie als einzige und erste Anlaufstelle zu positionieren, wie dies die Hausarzt-Initiative verlangt. Der Verein patienten.ch geht davon aus, dass die Allgemeinmediziner bei vielen komplexen und seltenen Krankheiten überfordert wären, die richtige Diagnose und die korrekte Behandlung verzögert würde und es zu Engpässen in der Grundversorgung käme, wenn alle Betroffenen immer zuerst einen Hausarzt aufsuchen müssten. Eingeschränkt, respektive verunmöglicht würde auch der direkte Zugang zu Spitälern und Kliniken oder zu ambulanten Kompetenzzentren für spezielle und seltene Krankheiten. Der von der Initiative verlangte Zwang zum Umweg über den Hausarzt würde auch zu unnötigen Zusatzkosten und damit zu steigenden Krankenkassenprämien führen.

Der Verein patienten.ch fordert den Bundesrat und das Parlament auf, einen direkten Gegenvorschlag auf Verfassungsstufe mit gesundheitspolitischen Zielsetzungen und Zuständigkeiten auszuarbeiten mit einem offenen Zugang zu Behandlungsnetzen und Fachärzten und der Verankerung der freien Arzt- und Spitalwahl in der Grundversorgung.

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Verein patienten.ch
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